„Es ist nicht die Diagnose ADHS, die das Leben schwierig macht, sondern der Versuch, sich in einer Welt zurechtzufinden, die nicht auf die Stärken von Menschen mit ADHS ausgerichtet ist.“

- Dr. Edward M. Hallowell

Wen begleite ich?

  • Menschen mit gesicherter ADHS-Diagnose

  • Personen mit Verdacht auf ADHS*

  • Partner*innen, Kolleg*innen u. ä. von Menschen mit ADHS

*auch "Selbstdiagnostizierte". Angesichts der Versorgungslage bei der Diagnostik, haben viele Menschen nicht den Luxus, auf Unterstützung warten zu können, bis ihr Name oben auf der Warteliste steht – wenn es denn überhaupt noch eine Warteliste gibt.

Was macht das Leben mit ADHS so herausfordernd?

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS (auch ADS oder AD(H)S) gehört zu den sogenannten neuronalen Entwicklungsstörungen. Um es verständlicher zu sagen: Das Gehirn von Menschen mit ADHS ist anders verdrahtet und funktioniert in einigen Bereichen anders als das von Menschen ohne ADHS.

Damit einher gehen Herausforderungen bei den exekutiven Funktionen, also den mentalen Fähigkeiten, die wir brauchen, um unser Verhalten bewusst und zielgerichtet zu steuern. Die Kernsymptome sind Schwierigkeiten mit der Steuerung der Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Selbstregulation – beim hyperaktiven Typ kommt noch Hyperaktivität dazu. 

Häufige Schwierigkeiten bei ADHS

  • Zeitmanagement & Selbstorganisation: Schwierigkeiten, Aufgaben rechtzeitig zu beginnen oder abzuschließen (Prokrastination, „Time Blindness“ etc.), sowie Herausforderungen im Umgang mit To-do-Listen, Terminen, Ordnung und Prioritätensetzung.

  • Konzentration: Probleme, sich zu fokussieren und/oder bei einer Aufgabe zu bleiben – besonders bei mangelnder intrinsischer Motivation.

  • Emotionale Regulation: Intensive Emotionen, Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen, oft verbunden mit Impulsivität, was sich wiederum negativ auf alle Arten von Beziehungen auswirken kann.

  • Perfektionismus & Selbstzweifel: Der Wunsch, alles „richtig“ zu machen, gepaart mit dem Gefühl, nie genug zu leisten.

  • Motivationsproblemen: Schwierigkeiten, in Gang zu kommen – selbst bei wichtigen oder interessanten Aufgaben.

  • Schlaf & Erholung: Unregelmäßiger Schlafrhythmus, Einschlaf- und Durchschlafprobleme und Schwierigkeiten, ausreichend zu regenerieren.

  • Soziale Missverständnisse: Impulsives Verhalten und/oder Unaufmerksamkeit kann zu Konflikten mit anderen oder zum Rückzug durch Vermeidung führen. Besonders eine erhöhte Empfindlichkeit gegen (nicht immer reale) Zurückweisung (RSD, rejection sensitivity dysphoria) wird von der Community als belastend wahrgenommen.

  • Reizsuche & Reizüberflutung: Starker Drang nach Abwechslung, oft verbunden mit schneller Überforderung, oder schnelle Überreizung durch Stimuli von außen wie innen.

  • Scham & Selbstkritik: Das Gefühl, „anders“ oder „nicht richtig“ zu sein, kann das Selbstbild stark beeinträchtigen, was wiederum Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat.

  • Hyperfokus: Die absolute Konzentration auf ein bestimmtes Thema, die so tief geht, dass oft sogar Grundbedürfnisse (müde, Hunger, Pipi, kalt, mal Pause machen) "vergessen" werden. Das Abtauchen ins "rabbit hole" wird gerne als ADHS-Superpower bezeichnet, birgt aber auch die Gefahr, sich selbst an den Rand der Erschöpfung (bis zum Burnout) zu bringen.

 

Bei all diesen Themen begleite ich dich. Gemeinsam werfen wir einen Blick darauf, was dich belastet und suchen Strategien, wie dein Leben mit der exekutiven Dysfunktion trotzdem flutscht – möglichst ohne kräftezehrende Selbstvorwurfs-Schleifen.

Is it me – or ADHD?

Die Symptome und Komorbiditäten bei ADHS sind zahlreich und wer in den sozialen Medien Orientierung sucht, findet schnell heraus, dass jede noch so banale Marotte scheinbar ein Kernsymptom von ADHS ist. Da verzerrt die digitale Welt die Realität. Dennoch gibt es ein Zusammenspiel der neuronalen Sonderausstattung, dem Erleben, dem Körper und dem Mindset, welches dazu führt, dass bestimmte Muster in unterschiedlichen Menschen wiederkehrend auftreten.

Durch mein umfangreiches Wissen und meine Erfahrung habe ich einen ganzheitlichen Blick für die verschiedenen Bereiche, in denen sich die ADHS-Biografie "manifestiert" – sei es im Körper, in Verhaltens- und Gedankenmustern oder in Glaubenssätzen.

Meine Haltung zu ADHS

ADHS ist keine Krankheit. Die fängst du dir nicht ein, weil du bei kaltem Wetter draußen warst oder deine Eltern nicht streng genug waren. 

Es ist eine besondere Art, die Welt wahrzunehmen – der Reizfilter funktioniert anders. Dadurch fühlen wir uns oft ein bisschen daneben: zu viel, zu wenig, zu sprunghaft, zu empfindlich, zu unorganisiert etc.

Und gleichzeitig steckt in uns so viel Lebendigkeit. Begeisterungsfähigkeit, Kreativität, schnelle Reaktion unter Druck – oder mit voller Kraft einzutauchen in den Flow.

Ja, was denn jetzt? Störung oder Superpower?

Beides ist so richtig wie falsch. Wie alle anderen Menschen auch, haben wir Stärken, die uns tragen und Macken, die uns manchmal im Weg stehen.

Vor allem aber ist ADHS eins: Es ist ein Teil von dir. Und du darfst lernen, gut damit zu leben.

Ich will, dass meine Klient*innen sich endlich verstanden fühlen. Ohne Bewertung. Ohne Urteil. Ohne Scham. Du bist nicht kaputt. Dir hat vielleicht nur noch niemand gezeigt, wie du mit deinem Gehirn arbeitest, statt dagegen.

Wenn du dich selbst besser verstehst – in deiner Biografie, in deinen Bedürfnissen, in deinen Stärken – kannst du Wege finden, die zu dir passen. Dann kannst du dein Leben mitgestalten. ADHS ist nicht die Ausrede für alles, aber die Erklärung für vieles. Auch für deine alten Muster, die dein Leben bisher bestimmt haben. Warum mir das so wichtig ist?

Die Forschung zeigt: ADHS hat eine starke genetische Grundlage. Die Ausprägung der Symptome und der individuelle Leidensdruck werden jedoch wesentlich von Umweltfaktoren mitbestimmt. Also davon, wie wir aufgewachsen sind und wie wir heute leben. Eine starke Pflanze braucht einen guten Nährboden, damit sie gedeihen und ihren Teil im großen Kreislauf beitragen kann.

 

Du fehlst im Kreislauf, wenn du nicht wachsen kannst.

 

Lass uns gemeinsam den Boden bereiten – für ein Leben, das zu dir passt.